Lena Deike
27. April 2020

Stressbewältigung als Freiberufler – die richtige Prävention in Krisenzeiten

Sag nein zu Stress im freiberufler Alltag

Als Freiberufler sind Sie häufigem Stress ausgesetzt. Permanente Einsätze und gleichzeitige Hochkonzentration fordern Nerven aus Stahl. Anders als in einem Beschäftigungsverhältnis tragen Sie in jeglichen Entscheidungen meist die volle Verantwortung. Gerade in der aktuellen Krisenzeit ist es für Sie wichtig, Ihr Stresspensum trotz aller Auswirkungen der Corona-Pandemie, nicht langfristig zu überschreiten. Die Umsetzung erweist sich dabei meist als problematisch. Daher ist es wichtig frühzeitig Präventionsmaßnahmen einzuschlagen.

In diesem Beitrag möchte ich Ihnen deshalb präventive Maßnahmen vorstellen und Ihnen zeigen, wie Sie Stresssituationen proaktiv angehen können.

Eustress vs. Disstress

In empfundenen Stresssituationen ist es wichtig, zu unterscheiden, ob Sie der empfundene Stress antreibt oder überlastet. In der Psychologie spricht man von Eustress und Disstress. Eustress wird auch positiver Stress genannt und beschreibt Stress, der leistungsfähig macht. Sie kennen das vielleicht – die Erledigung von mehreren Aufgaben bringt Sie dazu, aktiver und tatkräftiger zu werden.

Disstress hingegen äußert sich genau gegensätzlich. Der sogenannte negative Stress kann zu ernsthaften gesundheitlichen Schwierigkeiten führen – Erschöpfung, Burnout und Depression sind die häufigsten Wegbegleiter. Die Leistungsfähigkeit nimmt ab und im wahrsten Sinne des Wortes geht Ihr Motor verloren.

Das Selye-Syndrom

Der Stressforscher Dr. Hans Selye entwickelte in den 1930ern die Grundlagen der Lehre vom Stress. Er beschreibt das Allgemeine Anpassungssyndrom (auch Selye-Syndrom genannt). Jeder Organismus reagiert unterschiedlich auf verschiedenste Reize. Wenn Sie sich z. B. von überschneidenden Aufgaben nicht aus dem Konzept bringen lassen – vielleicht sogar angetrieben werden – versinkt jemand anderes in völliger Überforderung und zeigt deutliche Leistungseinbuße.

Das Selye-Syndrom zeigt, dass bei Stresseinfluss zunächst eine Leistungs- und Energiesteigerung (z. B. Fluchtinstinkt) stattfindet. Hört der Stress allerdings nicht auf, kann er auf Dauer zu psychischen und physischen Schäden führen. Daher ist es für Sie wichtig Stressreize richtig zu deuten.

Typische Anzeichen für Überlastungen können sein:

  • Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Nervosität
  • Reizbarkeit
  • Motivations- oder Antriebslosigkeit
  • verminderte oder mangelnde Leistungsfähigkeit
  • Depressionen
  • Burnout-Syndrom

Primäre, sekundäre und tertiäre Prävention

Um Überlastungen zu vermeiden bzw. zu reduzieren, sind die richtigen Präventionsmaßnahmen notwendig. Das Bundesgesundheitsministerium unterscheidet zwischen der primären, sekundären und tertiären Prävention – je nachdem, zu welchem Zeitpunkt bzw. in welcher Phase einer Krankheit präventive Maßnahmen ergriffen werden sollen.

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Die Primärprävention zielt darauf ab, eine Krankheit gänzlich zu vermeiden, indem bereits vor der Entstehung gesundheitsfördernde Maßnahmen eingeleitet werden. Hier sollten Sie ansetzen, wenn Sie merken, dass Sie über einen längeren Zeitraum unter dauerhaftem Stress leiden oder die oben genannten Symptome auf Sie zutreffen. Besonders Volkskrankheiten, wie Diabetes mellitus Typ 2 oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt), aber auch einige psychische Störungen (z. B. Depression) können in vielen Fällen durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise – unterstützt von gesundheitsfördernden Lebensbedingungen – vermieden, verzögert oder in ihrem Verlauf günstig beeinflusst werden.

Die Sekundärprävention zielt auf die Früherkennung einer Krankheit (im Anfangsstadium) ab, sodass rechtzeitig eine geeignete Therapie gewählt und dem Verlauf der Krankheit entgegengewirkt werden kann.

Bei der Tertiärprävention ist eine Krankheit bereits ausgebrochen. Es werden Maßnahmen ergriffen, um dem Voranschreiten der Krankheit entgegenzuwirken und Folgeschäden oder Rückfälle zu verhindern. Die tertiäre Prävention ist weitgehend identisch mit der medizinischen Rehabilitation.  Um es aber gar nicht erst zu einer fortschreitenden Problematik kommen zu lassen, sollten Sie frühzeitig mit der geeigneten Prävention anfangen.

Vorsorge ist die beste Medizin

Psychische und physische Entspannung nach einem langen Arbeitstag sind Grundvoraussetzungen für Ihre Zufriedenheit im Beruf, Ihre Leistungsfähigkeit und vor allem Ihr Wohlbefinden und Ihre Gesundheit. Zu den Maßnahmen der Primärprävention zählen vor allem:

  • Schulungsmaßnahmen für eine gesunde Ernährung
  • Stressabbau (z. B. Boxtraining, Yoga-Kurse, Kreativkurse uvm.)
  • Bewegung
  • Suchtprävention
  • oder manchmal auch einfach der Austausch mit sozialen Kontakten über Ihre Gefühle

Managen Sie sich selbst

Fangen Sie zunächst damit an, richtig Feierabend zu machen – sei es täglich um eine bestimmte Uhrzeit oder nach dem Abarbeiten einer To-Do Liste für den Tag. Wenn Sie zu den Personen gehören, die kein Ende kennen („Die Aufgabe muss ich jetzt auch noch erledigen“) dann kann es Ihnen helfen, Selbstmanagement-Techniken anzuwenden.

Auch kleine, psychologische Tricks können Ihnen zu mentaler Entspannung verhelfen. Verwenden Sie häufiger die Grammatikform Futur. Es ist enorm entlastend, nur noch das Aktuelle in der Gegenwart zu formulieren. Sagen Sie sich also nicht mehr: „Ich muss morgen die Steuererklärung machen.“ sondern: „Ich werde mich morgen der Steuererklärung widmen.“ Klingt doch gleich danach, als werden Sie es auch wirklich tun.

Versicherungen und Präventionen

Krankenversicherungen bieten im Bereich Prävention sehr häufig umfassende Kostenerstattungen und Angebote an. Das schließt auch Behandlungsmethoden wie Yoga-Kurse oder Gesundheitsseminare mit ein. Es kann sich für Sie lohnen, die Präventionsangebote zwischen GKV und PKV zu vergleichen und sich Unterstützung einzuholen. Eine Hilfestellung dazu erhalten Sie in diesem Blogbeitrag oder in unserem E-Book zum Thema Versicherungen.

Kleine Veränderung – große Wirkung

Körper und Seele gehören zusammen. Wenn Sie etwas für Ihren Körper tun, unterstützt das Ihre seelische Gesundheit und umgekehrt. Oft können kleine Veränderungen – wie z. B. ein kleiner Spaziergang um den Block nach der Arbeit oder der wöchentliche Yoga-Kurs – zu großen Erfolgen führen.

Diese Art von Selbstpflege kann Ihnen nicht nur helfen, mit Herausforderungen umzugehen, sondern auch in Phasen, in denen es gut läuft, dazu beitragen, dass Sie noch energiegeladener, erfolgreicher und engagierter sind.

Noch Fragen?

Haben Sie noch Fragen zu Präventionsmaßnahmen oder deren Leistungen? Melden Sie sich gerne bei uns und wir schauen einmal gemeinsam auf Ihre Situation.



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2 Kommentare zu "Stressbewältigung als Freiberufler – die richtige Prävention in Krisenzeiten"

Janina Neumann - 27. April 2020 | 13:19

Hallo Frau Deike,

mich würde interessieren, welche Selbstmanagement-Techniken Ihrer Meinung nach am besten zur Stressbewältigung geeignet sind?

Antworten
Susanna Fischer - 30. April 2020 | 10:44

Hallo Frau Neumann,

pauschal lässt sich das leider nicht genau sagen, da es von den individuellen Gegebenheiten und Einstellungen abhängt, welche Techniken wirklich funktionieren.
Sind Sie beispielsweise „Perfektionist“ und investieren viel mehr Zeit als notwendig in jede einzelne Aufgabe und empfinden dadurch enormen Stress, so lohnt es sich das Pareto Prinzip näher zu betrachten. Hier erfolgt eine Priorisierung Ihrer Aufgaben, denn meistens lassen sich 80% der Resultate bereits mit 20% des Aufwands erreichen.
Liegt das Problem in der Strukturierung Ihres Arbeitsalltags könnte schon eine To-Do Liste helfen Ihr Stresslevel zu senken.
Meine Empfehlung wäre der Ursache auf den Grund zu gehen und die verschiedenen Techniken einfach auszuprobieren.

Viele Grüße

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