Risiken als Freiberufler: 6 Aspekte, die Sie bedenken sollten
Das Dasein als Freiberufler spiegelt zunächst sehr viele positive Aspekte wider. Sie haben die Möglichkeit, sich persönlich und beruflich komplett frei zu entfalten und Ihre Karriere selbstständig zu gestalten. Doch Sie sollten neben den Vorteilen auch immer die Nachteile und Risiken im Blick haben. Die Freiheiten als Freiberufler bedeuten auch, dass man keine Absicherungen durch einen Arbeitgeber hat, wie ein Mitarbeiter in Festanstellung. In diesem Beitrag habe ich Ihnen einige Risiken aufgeführt, auf die Sie beim Einstieg in die Freiberuflichkeit achten sollten.
1. Fehlende Aufträge
Als Freiberufler sind Sie darauf angewiesen, dass die wirtschaftliche Lage genügend Aufträge bereitstellt. Es ist also nicht zuverlässig kalkulierbar, wie viele Aufträge Sie erhalten. Auch, wenn einige Branchen – vor allem die IT-Branche – ein enormes Wachstum zeigen und somit auch einen sehr hohen Bedarf an Fachkräften haben, kann sich dies jederzeit ändern und durch andere Einflüsse gehemmt werden. Die aktuelle Coronakrise ist das Paradebeispiel, wie unvorhersehbar die wirtschaftliche Lage ist.
Wie viele Projektanfragen Sie tatsächlich erhalten, hängt auch stark mit Ihrem Selbstmarketing zusammen. Personal Branding beschreibt Ihre Darstellung und Positionierung nach außen und beeinflusst maßgeblich Ihre Wirkung auf potenzielle Kunden.
2. Kunden zahlen nicht
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen beeinflussen nicht nur, ob Sie überhaupt Aufträge erhalten, sondern auch, ob Ihre Kunden in der Lage sind, Sie zu bezahlen. Es lohnt sich deshalb, die Zahlungseingänge regelmäßig im Blick zu behalten und gegebenenfalls Zahlungserinnerungen oder Mahnungen zu versenden.
Um in solchen Fällen Ihre Liquidität zu garantieren, sollten Sie sich frühzeitig darum kümmern, Reserven aufzubauen, da auch solche Geschehnisse nicht vorhersehbar sind und somit ein Risiko für Sie darstellen.
3. Krankheits- oder Schadensfälle
Mit der Selbstständigkeit ändert sich automatisch Ihre Lebenssituation und dies sollte auch im Hinblick auf Ihre Versicherungen beachtet werden. Als Freiberufler sind Sie automatisch ein Einzelkämpfer und müssen sich selbst gegen die nun vorhandenen oder verstärkten Risiken absichern.
Die Unfall- und Berufsunfähigkeitsversicherungen beispielsweise gewinnen viel mehr an Bedeutung. Sollten Sie als Freiberufler nicht mehr in der Lage sein, Ihre Arbeit zu vollbringen, bedeutet dies meist, dass Ihr gesamtes Einkommen wegbricht.
Auch die betriebliche Haftpflichtversicherung kann ich Freiberuflern nur empfehlen, denn Fehler passieren jedem. Dennoch ist das Risiko sehr hoch, dass Sie bei einem Schadensfall auch mit Ihrem privaten Vermögen haften müssen und dadurch in eine finanzielle Notlage geraten.
4. Scheinselbstständigkeit
Ein weiteres Risiko, das die Freiberuflichkeit mit sich bringt, ist die Scheinselbstständigkeit. Die Regelungen stehen vor allem im Fokus, um Angestellte davor zu schützen, von ihrem Arbeitgeber entlassen zu werden, um dann für die gleiche Arbeit unter sonst gleichen Rahmenbedingungen als Selbstständige tätig zu sein – ohne sozialversicherungsrechtliche Abgaben und Lohnsteuer auf Auftraggeberseite.
Behalten Sie die gesetzlichen Kriterien bei Ihrer Arbeit als Freiberufler im Blick, um Scheinselbstständigkeit vorzubeugen.
5. Arbeitsplanung- und Management
Im Gegensatz zu einem Arbeitsplatz in Festanstellung, sind Sie als Freiberufler zunächst auf sich allein gestellt. Wie Sie Ihre Projekte zeitlich strukturieren, Ihre Arbeitskapazität einteilen oder mit Engpässen umgehen, liegt ganz allein in Ihrem Verantwortungsbereich. Dies erfordert ein enormes Organisationstalent, denn es gibt meist keine zentrale Stelle, die solche Angelegenheiten für Sie koordiniert.
6. Work-Life-Balance
Arbeitszeiten und -umfang selbstständig einteilen? Klingt zunächst sehr vorteilhaft für die Work-Life Balance. Die Praxis zeigt allerdings andere Resultate. Erfahrungsgemäß arbeiten Selbstständige weit mehr als Mitarbeiter in einer Festanstellung. Dies lässt sich unter anderem damit begründen, dass Sie keinen festen Feierabend haben und unter Druck stehen, Ihr geplantes Arbeitspensum auch zufriedenstellend zu erreichen. Auch Reisen sind in manchen Branchen fester Bestandteil und nehmen viel Zeit in Anspruch. Achten Sie auf Ihre Work-Life Balance und halten Sie sich an Ihre Planungen, um Ihre Freizeit nicht zu vernachlässigen.
Brauchen Sie Unterstützung?
Sind Sie als Freiberufler unterwegs und brauchen Unterstützung bei den genannten Punkten? Melden Sie sich gerne bei mir und wir schauen einmal gemeinsam auf Ihre Situation. Ich freue mich auf den Austausch!
2 Kommentare zu "Risiken als Freiberufler: 6 Aspekte, die Sie bedenken sollten"
Muss ich als Freiberufler einen Businessplan erstellen?
Ein Businessplan ist vor allem dann notwendig, wenn Sie den Gründerzuschuss oder einen Kredit beantragen möchten.
Aber auch sonst ist ein Businessplan eine gute Möglichkeit Ihren Geschäftsplan, Ihre Motivation und Finanzierungsgrundlage darzustellen.